RECENSIE      
 

CHOR AUS ENSCHEDE GEWINNT MUSIKPREIS IM KLOSTER

NORDHORN - Zum fünften Mal fand im Kloster Frenswegen der Wettbewerb um den Deutsch-Niederländischen Kirchenmusikpreis statt. Dabei boten acht Chöre Chormusik auf hohem Niveau. Gewinner wurde der Kamerkoor Canteklaer aus Enschede.

Einen vollen Tag lang, beginnend mit morgendlicher Andacht und Begrüßung der Chöre bis zum Abschluss mit der Abendandacht verfolgten die zahlreichen Teilnehmer und Zuhörer diesen Chorwettstreit. Die Veranstaltung war durch Kirchenmusikdirektorin i.R. Margret Heckmann und Birgit Veddeler von der Klosterstiftung perfekt organisiert worden. Die Durchführung klappte reibungslos.

Die fünfköpfige Jury bildeten Gerrit Baas, ehemaliger Kantor der protestantischen Gemeinde Enschede, Tymen Jan Bronda. Musikdirektor der lutherischen Kirche Groningen und die Professoren Hildebrand Haake (Kirchenmusikhochschule Herford), Anne Kohler (Hochschule für Musik Detmold) und Hannelore Pardall (Hochschule für Musik und Theater Hamburg). Haake und Kohler waren in den vergangenen Jahren bereits Preisträger dieses Wettbewerbs.

Beworben hatten sich in diesem Jahr acht Chöre. Aus den Niederlanden traten an: der Kamerkoor Mnemosyne aus Nijmegen, das Huygens Vocaal Ensemble aus Hattem, die Musica Vocalis aus Zwolle, der Kamerkoor Canteklaer aus Enschede, das Vocaal Ensemble Ex Arte aus Hengelo und der Kamerkoor Pur Sang aus Oldenzaal. Die deutschen Teilnehmer waren die Laurentiuskantorei Dresden und der Chor der Stadtkirche Bad Salzuflen unter Leitung der lange in Nordhorn tätigen Kantorin Waltraud Huizing.

Alle Chöre hatten das Pflichtstück ′Laudate dominum′ des norwegischen Komponisten Knut Nystedt zu erarbeiten. Unter den frei gewählten Werken erklangen dreimal Psalmmotetten von Jan Pieterszoon Sweelinck und zwei Bruckner-Motetten, fünf Werke der Renaissance und des Frühbarock, fünf romantische Motetten und mit Psalm 104 des estnischen Komponisten Cyrillus Kreek ein Werk des 20. Jahrhunderts.

Durchweg erlebten die Zuhörer den ganzen Tag über Chormusik auf hohem Niveau, sodass es der intensiv beratenden Jury sicher nicht leicht gefallen ist, die Sieger des Wettbewerbs zu ermitteln. Dabei hatten es die beiden deutschen Gemeindechöre sicherlich nicht leicht, neben den niederländischen frei gebildeten Vokalensembles zu bestehen.

Um 17 Uhr verkündete Anne Kohler die Preisträger. Den 1. Preis erhielt der Kamerkoor Canteklaer aus Enschede, der unter Leitung von Iassen Raykov den Psalm 33 ′Reveillez vous chacun fidèle′ und den Psalm 43 ′Richte mich Gott′ von Felix Mendelssohn Bartholdy vorgetragen hatte.

Zweiter Preisträger wurde die Musica Vocalis Zwolle unter Leitung von Raghna Wissink mit Sweelincks Psalm 150 ′Chantez gayement à Dieu′ und Brahms ′Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen′.

Den dritten Preis erhielt der Kamerkoor Pur Sang, geleitet von Frank Deiman, mit Francisco Guerreros ′Beata dei genetrix′ und dem ′Kyrie′ und ′Gloria′ aus Rheinbergers doppelchöriger ′Messe in E′.

In ihrer Begründung nannte Kohler für die beiden ersten Preisträger die jeweiligen Interpretationen der Sweelinck-Psalmen. Beide Chöre hatten diese durchaus unterschiedlich gestaltet: kräftig zupackend die Zwoller, fein ziseliert die Enscheder.

Mit einem gemeinsamen Gesang der Nystedt-Motette durch alle teilnehmenden Chöre im Innenhof des Klosters und der Abendandacht unter Mitwirkung des Siegerchores schloss dieser erinnerungswürdige Tag.

Jörg Leune

Grafschafter Nachrichten - 13 Oktober 2015